Masterarbeit von Kirsty Wilson - Musik für alle (Mufa) - ein Materialpool
Auch erfahrene Kolleginnen machen sich auf und ergänzen ihr Studium. Lebenslanges Lernen ist für Musiker ja sowieso eine Selbstverständlichkeit, allerdings ist so eine Masterarbeit, wenn man mitten im Berufsleben steht, eine Herausforderung.
Zu ihren Hochschulabschlüssen (Bachelor in Musik und Künstlerischen Aufbaustudium) erschien Kirsty Wilson aber das Masterstudium im Studiengang Instrumental- und Gesangspädagogik an der HMDK Stuttgart interessant. Es beinhaltet unter anderem die Auseinandersetzung mit aktuellen fachlichen Diskursen und Entwicklungen und eröffnet die Möglichkeit erweiternde Fächer zu belegen. Das schien ihr besonders relevant für die Tätigkeit als Lehrkraft an der Stuttgarter Musikschule zu sein.
In ihrer Masterarbeit geht Kirsty Wilson zunächst auf die aktuellen gesetzlichen Gegebenheiten (Ganztagsschule) und die allgemeine Situation an Schulen im Allgemeinen und Musikunterricht im Besonderen ein.
Ein hoher Anspruch im Bildungsplan für den Ganztag trifft auf die Tatsache, dass es einen akuten Lehrermangel, besonders im Fach Musik gibt, der sich in den nächsten Jahren noch verschärfen wird.
Seit vielen Jahren versucht die Stuttgarter Musikschule mit ihren Kooperationen in Stuttgart dem entgegenzuwirken.
Die Umsetzung des Stuttgarter Modells Mufa wurde durch einen Gemeinderatsbeschluss im Jahr 2017 festgelegt. Begründet wurde er unter anderem mit dem wichtigen Beitrag zu kognitiver, sozialer und emotionaler Entwicklung und zur Konzentration, den aktives Musizieren leisten kann. Mufa soll und kann aber kein Ersatz für fachgerechten Musikunterricht sein.
Wilson führt zunächst didaktische Überlegungen zur Auswahl der Lernmaterialien an. Im Stuttgarter Modell haben die Kinder im ersten Jahr eine musikalische Grundausbildung. Dort steht das Stärken musikalischer Kompetenzen (Singen, Hören, Bewegen, Erleben, Erkunden, selbst Gestalten) im Vordergrund und noch nicht das technische Beherrschen eines Instruments.
Der anschließende Instrumentalunterricht ermöglicht dann, das Gelernte zu vertiefen und weiter zu entwickeln. Lernmaterialien sollten sich daher an den Vorgehensweisen der elementaren Musikpädagogik orientieren.
Der Leitgedanke des Bildungsplans für Musik betont an erster Stelle, dass Musik ein wichtiger Teil unserer Kultur ist und die Kommunikation über sprachliche und kulturelle Grenzen hinweg sowie generationenübergreifend ermöglicht. Nach einem genauen Blick in den umfangreichen und anspruchsvollen Bildungsplan Musik für die Grundschule kommt Kirsty Wilson zu dem Schluss, dass die Kooperation mit der Musikschule zwar eine Ergänzung und Unterstützung des Musikunterrichts ist, im Sinne des Leitgedankens aber keinesfalls ein Ersatz sein kann.
Allerdings kann der Lernstand der Kinder in der Kooperation aufgegriffen werden. So orientiert Kirsty Wilson ihre Materialauswahl sowohl am Bildungsplan der Grundschule für den Musikunterricht sowie
an den Lernfeldern der Instrumental- und Gesangspädagogik, z.B. Zusammenspiel, Körperschulung, Rhythmus, Üben, um nur einige zu nennen.
Wilson geht nun näher auf die Besonderheiten im Gruppenunterricht ein sowie auf Fragen zu Motivation und Lernerfolgen, bevor der für uns Kolleg:innen interessante Teil der Arbeit folgt: ein Materialpool und Ideen für die Unterrichtsgestaltung. Ein ausführlicher Vergleich mit anderen Modellen, wie „Jeki“ und „Momo“, dient als Basis für die Materialsammlung. Besonders schön finde ich, dass die Lieder auch in eigenen Arrangements für verschiedene Instrumenten vorliegen, so dass man für gemeinsame Auftritte aller Mufa-Gruppen Anregungen findet. Außerdem gibt es zahlreiche Spielideen für den Gruppenunterricht, die Kirsty Wilson auch in den bisherigen Fortbildungen gesammelt hat.
Diesen Materialpool können Lehrkräfte der Stuttgarter Musikschule im internen Bereich der Homepage abrufen.
Außerdem wird Kirsty Wilson den Materialpool aus ihrer Masterarbeit am 15. Mai im Anschluss an die Fachbereichssitzung dem Kollegium persönlich vorstellen.
Mufa-Lehrkräfte und alle anderen Interessent:innen sind herzlich willkommen.
Text: Katharina Künstler Bild: shutterstock und privat